Beschwerde
über die Zerstörung des Baches und der Bäume in 08539 Mehltheuer,
zwischen den Ortsteilen Oberpirk und Unterpirk
Datum: 16.02.2014
An die
Gemeindeverwaltung Mehltheuer
Bernsgrüner Str. 18
08539 Mehltheuer
Betreff:
Sehr geehrte Damen und Herren,
so nicht geschehen, möchte ich Sie bitten, diesen Brief den verantwortlichen Stellen weiterzureichen bzw. zu kopieren.
Im Jahr 2013 wurde zwischen Oberpirk und Unterpirk der Bach auf einer Länge von
einigen hundert Metern extrem tief ausgebaggert, am Ufer sämtliche Sträucher,
Büsche und Bäume abgeholzt. Der Anblick ist seit Monaten erschreckend.
Im späten Frühjahr 2013 hatten wir starkes Regenwetter und sehr starkes
Hochwasser.
Ich vermute, die Ausbaggerung des Baches erfolgte aus der Idee heraus, „beim nächsten Hochwasser eine Überflutung der angrenzenden Wiesen zu verhindern“. Man war oder ist vielleicht der Meinung, Hochwasser wäre für die Wiesen „schädlich“ und das Wasser müsse so gut es geht ablaufen.
Hiermit äußere ich meine massive Kritik an der Bachausbaggerung.
Zum einen hat der Bach durch diese Maßnahme massiv gelitten.
Die völlige Zerstörung der bachnahen Vegetation und
Wildpflanzen ist nicht nur ein Schaden an der Umwelt. Jedem Menschen, der die Straße entlang fährt oder auch
spazieren geht, tut es im Herzen weh, zu sehen, was der Natur da angetan wurde.
Wir haben in dieser industriell geprägten Zeit ohnehin schon kaum noch natürliche
Dinge, alles ist genormt, bewertet, registriert, begradigt, betoniert.
Jedes Bischen Natur sollte uns wertvoll sein, auch der Anblick.
Weil die Schönheit und Wildheit der Natur uns heilt.
Zum Anderen hat ein möglichst natürlicher Bachlauf
einen erheblichen Nutzen.
Weder die Verantwortlichen
dieser Ausbagger-Aktion, noch die Nutzer der anliegenden Wiesen können sich
anscheinend vorstellen, wie wertvoll ein naturnaher Bachlauf sein kann.
Selbst die Überflutung der Wiesen hat einen Nutzen:
Bei ausgedehntem, teils tagelangem Hochwasser über den Wiesen, finden nämlich
ein Großteil der „Schädlinge“, insbesondere Mäuse, Wühlmäuse, Maulwürfe,
etc. den Tod durch Eertrinken.
Ein Hochwasser hilft der angrenzenden Wiese somit, sich vom "Ungeziefer"
zu reinigen.
Außerdem führen Flüsse und Bäche bei Hochwasser immer
massiv fruchtbaren Boden mit sich. Durch
die Übertretung des Baches über das Ufer hinaus, kann ein wichtiger Teil
dieses feinsten, fruchtbaren Bodens, auf die Wiesen abgelagert werden.
Ebenso werden die Wiesen weniger ausgeschwemmt, weil die
Ablaufgeschwindigkeit des Regenwassers in Richtung Bachbett viel geringer ist.
Bei einem so massiv ausgebaggerten Bach aber, geht
hingegen alles, aber auch wirklich alles den Bach runter!
Kein Sinn für die Natur, kein Sinn für Schönheit ist hier anscheinend
noch vorhanden, nur noch besserwisserischer Egoismus. Hauptsache die
Wiesen der Bauern hier bei uns werden nicht überschwemmt. Soll doch das Wasser
schnell abfließen?
Durch die vielen Hochwasserkatastrophen der letzten Jahre in Deutschland, ist überall
eine Diskussion entstanden, dass wir dem Wasser wieder mehr Raum geben müssen.
Die Flüsse übertreten lassen müssen, die Zuläufe nicht beengen.
Das sind notwendige Maßnahmen, um den Menschen weiter unten an den Flüssen
die nächste schlimme Hochwasserkatastrophe zu ersparen.
Aber bei uns in der Gemeinde wird das genaue Gegenteil gemacht!:
Noch tiefer ausbaggern, noch mehr Vegetation am Ufer
entfernen, damit das Wassser NOCH SCHNELLER bergab fließen kann. Hauptsache WIR
haben es los.?
Ja, und so wird das Wasser noch schneller und noch schlimmer die Menschen an
den Flüssen in ihren Häusern überfluten!
Dank uns!
Es ist ein Wahnsinn, was hier bei uns gemacht wird. Ein völlig
egoistischer, undurchdachter, für Natur und Mensch schädlicher Irrsinn.
Dass die Bäche in den Ortschaften vom Geröll und Kies befreit werden, ist richtig. Denn das verhindert Hochwasser im bebauten Wohnort.
Dass aber an solchen Stellen, wie zwischen Oberpirk und Unterpirk, wo nur Wiesen
sind, die das Wasser auch mal brauchen (siehe Mäuseplage), dass hier, ohne
irgendwelche Notwendigkeit, so radikal in den Bachlauf eingegriffen wird und aus
einem wieder natürlich werdenden Bach so ein scheußlicher, menschendummer Bach
gebaggert wird – das ist frevelhaft und beschämend.
Es erinnert an die tiefste DDR, wo die Bäche auch begradigt und beplattet
wurden. Wo das völlig geistlose System wirklich nichts für die Natur übrig
hatte.
Nichts gelernt aus der Geschichte, die selben Fehler, die in Deutschland in den
letzten 150 Jahren gemacht wurden, und den Menschen an den Flüssen immer öfter,
immer schlimmere Hochwasser bescheren, die selben Fehler, werden in unserer
Gemeinde wieder gemacht, und das noch perfektioniert.
Der Bach zwischen Oberpirk und Unterpirk ist so tief und so massiv ausgebaggert,
ausgeraubt, zerstört - getötet
– für Jahrzehnte,
es ist ein Wahnsinn.
Das nächste ist die Wasserqualität, die Selbstreinigungskraft des Baches: Diese ist in einem natürlich plätschernden Bach am höchsten, in einem ausgebaggerten Bach ohne Vegetation geht sie gegen Null.
Was hier mit der Ausbaggerung des Baches gemacht wurde ist
eine Geld verschwenderische, Natur zerstörende, Hochwasser fördernde,
Landschaftsbild zerstörende, Wiesen- und Artenvielfalt schädigende,
Dummheit.
Die nur von Menschen begangen werden kann.
Das musste mal raus.
Weil es ist auch meine Heimat hier, und es tut
mir weh, jeden Tag ansehen zu müssen, wie alles kaputt gemacht wird.
Der Himmel ist ja heutzutage oft nicht mal mehr blau, weil so viel Dreck
da oben hingesprüht wird.
Jeden Tag, wo ich diesen Bach in diesem „neuen“, toten
Zustand sehen muss, es bricht mir das Herz.
Es tut mir weh.
Warum tun Menschen das?
Warum darf der Bach nicht außerhalb der Ortschaften mal natürlich fließen?
Wegen etwas Gras auf der Wiese?
Das Hochwasser ist für die Wiese förderlich, die Artenvielfalt steigt. Die
Qualität des Grases steigt. Nur
der Bauer kann halt alle drei Jahre ein mal weniger Mähen – Muh.
Schämt Euch, Menschheit – außer alles einengen und zerstören, alles Natürliche vernichten und normen, habt ihr wenig drauf.
Leben erschaffen, bewahren, anschauen, sich mal an einen
natürlich fließenden, plätschernden Bach setzen, und ZUHÖREN, der Schöpfung
gewahr werden, Danke sagen – wieder sich mit dem Leben verbinden, der Natur,
der MUTTER ERDE?
Der Natur mal „Danke“ sagen.
Ich schäme mich für die Menschheit!
Aber eines bin ich gewiss:
Irgendwann bekommt jeder, was er verdient.
Und so wird jeder, der diese Aktion mitgetragen hat, ebenso wie die Menschheit als Ganzes, irgendwann das ernten, was er/sie gesät.
Mit Gensoja gemästete, unter unwürdigsten Bedingungen
gehaltene Schweine-Schnitzel, mit Chemtrails vergifteter, einst blauer Himmel,
Industrieplantagen-Wälder, eingeengte, tote Bäche, überflutete Städte,
verstrahlter Elektrosmog-Planet,
ausgestorbener Arten, bis zum letzten Zentimeter ausgequetschte Wiese, Felder, Wälder, - mit Füßen getretene
Mutter
Erde.
L
Mit trotzdem freundlichen Grüßen,
Ein verletzter, trauriger
Ronny Franz
Hauptstraße 11
08539 Unterpirk
PS: Welche
Gesetze / Vorschriften / Naturschutzrichtlinien wurden eigentlich durch das
Ausbaggern missachtet?
Sie brauchen mir nicht zu antworten, mir ist es aber wichtig, hier die Stimme zu
erheben. Denn es ist auch meine
Heimat, die hier zerstört wird. Es
ist zu einem Teil auch mein Bach, er ist ein Geschenk an uns alle, und ich finde
es nicht in Ordnung, was hier geschieht.